BGH
Urteil vom 22.10.2025
I ZR 220/24
LA BIOSTHETIQUE
Verordnung (EU) 2017/1001 Art. 15, Art. 125 Abs. 5; MarkenG § 19 Abs. 1, 3 und 4
Der BGH hat entschieden, dass es für eine Markenrechtsverletzung durch Online-Werbung oder Online-Angebote nicht auf den Serverstandort ankommt.
Leitsätze des BGH:
a) Bestehen die dem Beklagten vorgeworfenen markenverletzenden Handlungen in der elektronischen Anzeige von Werbung und Verkaufsangeboten für Waren, ist davon auszugehen, dass diese Handlungen in dem Hoheitsgebiet des Mitgliedstaats begangen worden sind, in dem sich die Verbraucher oder Händler befinden, an die sich diese Werbung und diese Verkaufsangebote richten, und zwar ungeachtet dessen, dass der Beklagte in dem Hoheitsgebiet eines anderen Mitgliedstaats niedergelassen ist, dass sich der von ihm benutzte Server des elektronischen Netzes in dem Hoheitsgebiet eines anderen Mitgliedstaats befindet oder dass sich die Waren, die den Gegenstand der Werbung und Verkaufsangebote bilden, in dem Hoheitsgebiet eines anderen Mitgliedstaats befinden (Anschluss an EuGH, Urteil vom 5. September 2019 -
C-172/18,
GRUR 2019, 1047 [juris Rn. 46 f.] =
WRP 2019, 1437 - AMS Neve u.a. und EuGH, Urteil vom 27. April 2023 -
C-104/22,
GRUR 2023, 805 [juris Rn. 41 f.] =
WRP 2023, 678 - Lännen MCE; Aufgabe von BGH, Urteil vom 9. November 2017 -
I ZR 164/16,
GRUR 2018, 84 [juris Rn. 31] =
WRP 2018, 77 – Parfümmarken).
b) Zu den widerrechtlich gekennzeichneten Waren, zu denen der Verletzer Auskunft erteilen muss, gehören auch Waren, an denen das Recht des Inhabers der Marke zwar erschöpft ist, deren Vertrieb sich der Markeninhaber jedoch aus berechtigten Gründen widersetzen kann
c) Sind die Markenrechte an den vom Verletzer vertriebenen Waren erschöpft, bestehen die Markenverletzungen in der Art und Weise der Präsentation der Waren durch den Verletzer und kann eine Beteiligung der Lieferanten und anderer Vorbesitzer der Waren hieran nicht festgestellt werden, ist die Geltendmachung des Auskunftsanspruchs durch den Markeninhaber hinsichtlich der Lieferanten und anderer Vorbesitzer regelmäßig unverhältnismäßig mit der Folge, dass insoweit Auskunft ausnahmsweise nicht zu erteilen ist.
BGH, Urteil vom 22. Oktober 2025 -
I ZR 220/24 - OLG Düsseldorf LG Düsseldorf
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